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Gepäckverlust

2009 wurden weltweit auf Flughäfen rund 25 Millionen Gepäckstücke vermisst. Die auf Luftfahrtdaten spezialisierte Organisation SITA errechnete, dass den Airlines daraus ein Verlust von 2,5 Milliarden Dollar pro Jahr entsteht. Die meisten Fehler passieren beim Transfer in den nächsten Flieger. 52 Prozent der Koffer werden beim Umstieg auf falsche Förderbänder und Gepäckwagen gelegt. Aber auch: 16 Prozent der eingecheckten Gegenstände verlassen erst gar nicht den Abreiseflughafen. Demnach warten 30 Flugreisende durchschnittlich 1,7 Tage auf Ihr Gepäck, weil es nicht im gleichen Flieger mitgenommen wurde und in sehr seltenen Fällen taucht es gar nicht mehr auf, wird nicht abgeholt oder gestohlen.

Keine Sorge, über 95 Prozent aller verlorenen Koffer werden innerhalb der ersten fünf Tage nach ihrer Verlustmeldung wieder gefunden und ausgeliefert. Die Chancen stehen gut, dass Sie Ihr Gepäck wieder erhalten.

Was tun bei Gepäckverlust

  • Melden Sie sich noch VOR dem Zoll am Gepäckschalter in der Ankunftshalle des Airports bei „Lost and Found“ oder „Baggage Claim“. Oft finden Sie diese in der Nähe des Gepäckbandes.
  • Das Personal wird sie nach Ihrem Ticket fragen, an das beim Einchecken auch die Sticker mit der Registrierungsnummer für jedes Gepäckstück geklebt wurden.
  • Beschreiben Sie Ihr Gepäckstück so genau wie möglich. Eigene Fotos oder Fotos von den gängigsten Koffer- und Taschenarten helfen Ihnen dabei.
  • Schildern Sie, wenn Ihnen besonders wichtige Kleidungsstücke fehlen, z.B. Für die Hochzeitsfeier und bitte Sie um eine Lösung.
  • Sie erhalten eine Referenznummer, und müssen ihre genaue Adresse sowie Telefonnummer angeben. Vergessen Sie dabei nicht auch die Kombination Ihres Zahlenschlosses mitzuteilen, da auch der Zoll kontrollieren wird.
  • Lassen Sie sich die Service-Nummer geben, unter der Sie per Telefon den Status Ihres Gepäckverlustes erfragen und Änderungen Ihrer Reiseplanung z.B. Hotelwechsel durchgeben können. Nicht das Sie bei Nachlieferung schon längst weitergereist sind.
  • Falls Sie von Ihrer Fluggesellschaft nicht mit den nötigsten Toilettenartikeln ausgestattet werden, decken Sie sich selber mit dem Notwendigsten ein. Diese Dinge werden in der Regel zu 100% ersetzt, Kosten für neue Kleidung allerdings erst dann, wenn die Gepäcklieferung sich über mehrere Tage hinzieht.
  • Mieten Sie Dinge, die Sie während der Verlustzeit nicht nutzen können, wie z.B. Tauchausrüstung, Ski oder Golfsets und reichen Sie die Rechnung anschließend bei der Fluggesellschaft ein.
  • Bleiben Sie bei der Kommunikation mit der Fluggesellschaft stets freundlich, auch wenn es Ihnen schwer fällt. Fehler passieren. Unsere Erfahrung zeigt, dass sich mehr erreichen lässt, wenn die Probleme ruhig und sachlich angegangen werden.
  • Wenn Sie Glück haben, dann kommt ihr Koffer noch am gleichen Tag. Er wird kostenfrei bis vor die Haustür geliefert. Bei der Auslieferung der wieder gefundenen Gepäckstücke haben alle ausländischen Passagiere, die nicht ihre Heimadresse angeben, Priorität.
Übrigens: Auch Bus und Bahn sind in der Pflicht, für verlorenes Gepäck geradezustehen, wenn dieses getrennt aufgegeben wird und befördert wurde.

Was ziehe ich an

Wer nicht gerade in der Nähe des angeflogenen Zielflughafens wohnt, dem fehlen jetzt Waschzeug und Kleider. In so einem Fall gehen die Airlines leider nicht einheitlich vor. Wer ohne irgendetwas dasteht, sollte dies deswegen sofort bei der Verlustmeldung angeben und sich bei der Airline genau erkundigen, was sie für ihn tut.

In der Regel dürfen sich betroffene Fluggäste mit den nötigsten Sachen ausstatten. Das bedeutet aber nicht, dass man losziehen und sich neu ausstatten darf. Der Begriff hierfür heißt „Angemessenheit“: Geht es um den Ersatz von Auslagen, halten sich die Mitarbeiter von Airlines an die internen Richtlinien. „Geld sparen“ heißt die oberste Devise. Deswegen erhält nicht jeder die Erlaubnis, auf Kosten des Hauses shoppen zu gehen.

Stattdessen entscheiden die Flugklasse und der -preis, wie kulant sich die Fluglinie zeigt. Wer in der Holzklasse mit einem billigen Ticket unterwegs ist, bekommt mit Sicherheit keine Aufforderung, sich neu einzukleiden. Ein Kunde der ersten Klasse, wenn er gar noch Vielflieger ist, kann dagegen mit einer großzügigen Behandlung seiner Ansprüche rechnen.

Bei British Airways und American Airlines erhält er dann ein „Overnight-Kit“ mit den nötigsten Toilettenartikeln und Unterwäsche. Auch bei der Lufthansa bekommt man Toilettenartikel.

American Airlines gibt zudem für Gestrandete Restaurant- und Hotelgutscheine – falls nötig – aus, erlaubt jedoch nicht den Einkauf von Textilien.

Air France, Lufthansa und Thai Airways erlauben den Einkauf des Nötigsten auf Kosten der Firma. Allerdings nicht unbeschränkt. Air France erstattet zu 100 Prozent die Kosten für Toilettenartikel und zu 50 Prozent die Auslagen für Bekleidung.

Lufthansa genehmigt je nach Buchungsklasse maximal Barvorschüsse von 25, 100 bzw. 200 Euro. Findet sich der Koffer allerdings wieder, werden die neu erworbenen Waschartikel zu 100 Prozent und Kleider zu 50 Prozent ersetzt.

Thai Airways erstattet die Kosten für Waschzeug und Kleidung, allerdings müssen sich die Ausgaben in „angemessenen“ Rahmen bewegen. Wird der Koffer gefunden, dürfen die Betroffenen die gekaufte Kleidung behalten, müssen aber die Hälfte des Preises selber tragen, oder sie können sie zurückgeben.

Anspruch bei endgültigem Verschwinden

Für den Fall, dass die Fluggesellschaft endgültig feststellt, dass der Koffer verloren ist und daher eine Kompensation für den Passagier fällig wird, gibt es kein einheitliches Verfahren. Jede Airline geht mit diesem Malheur anders um. Doch zumindest gibt es Fristen, an die sich alle Fluglinien halten müssen. Werden Entschädigungen fällig, dann gilt für die Flugbranche das Montrealer Abkommen. Das Regelwerk von 2004 hat das Warschauer Abkommen von 1929 abgelöst. Die wichtigste Änderung: Es wird nicht mehr nach Gewicht des Gepäcks entschädigt, sondern pauschal.

Ist der Koffer auch nach fünf Tagen Suche noch nicht aufgetaucht, beginnt der lästige Papierkram. Der Passagier muss einen langen Fragebogen ausfüllen, auf dem er genau den Inhalt und Wert seines Gepäcks beschreibt.

Bei Air France und Thai Airways bekommt er diesen Fragebogen bereits nach 72 Stunden der vergeblichen Suche zugeschickt, bei British Airways nach 120 Stunden.

Innerhalb von 30 Tagen nach der Schadensmeldung wird idealerweise kompensiert. Entsprechend dem Montrealer Abkommen wird pauschal vergütet. Ungeachtet des wirklichen Schadens werden bei Verlust, Beschädigung, Zerstörung oder Verspätung von aufgegebenem Gepäck 1131 Sonderziehungsrechte ausgezahlt, was ungefähr einem Wert von rund 1200 Euro entspricht.

Risiko des Kofferverlustes vorbeugen

Das Risiko des Kofferverlusts steigt je öfter während einer Flugreise die Maschine gewechselt wird. Auf Nonstop-Flügen geht so gut wie nie ein Koffer verloren. Besonders groß ist die Gefahr von Gepäckverlust bei Transfers an allen großen Drehkreuzen, das heißt, an Flughäfen wie London-Heathrow, Paris-Charles-de-Gaulle, Frankfurt, Singapur, New York-JFK. Denn an diesen sogenannten Drehkreuzen sammeln die Airlines mit Zubringerflügen Passagiere aus allen Ecken der Erde, um ihre Großraumflugzeuge für die Fernstrecken zu füllen. Ein kleiner Zwischenfall reicht folglich aus, um eine Kettenreaktion in Gang zu setzen, die zum Schluss zu Verspätungen, Flugausfällen und Gepäckverlust führen kann.

Deswegen:
  • Wenn es geht (und auch bezahlbar ist), fliegen Sie möglichst nonstop von A nach B.
  • Versehen Sie Ihr Gepäck mit ihrer Heimatadresse.
  • Packen Sie grundsätzlich alle Wertsachen (Laptop, Handy, Dokumente, Kamera, Schmuck) in ihr Handgepäck.
  • Wer auf seinem Flug ein paar Mal umsteigen muss, sollte auch nicht vergessen, die wichtigsten Toilettenartikel und Ersatzunterwäsche mit an Bord zu nehmen.
  • Der Codeaufkleber sollte vor dem Einchecken von vergangen Flügen immer entfernt werden.
  • Pünktliches Einschecken! Reisegepäck unterliegt immer einer Sicherheitsüberprüfung, die ggf. etwas dauern kann, besonders wenn auffällige Sachen in deiner Tasche sind.
  • Auffälliges Gepäck hilft sehr bei der Wiederfindung. Wenn es schlicht oder verwechselbar aussieht, sollte man es etwas auffälliger machen, indem man etwas anbindet, draufklebt etc.
  • Wenn Sie zu zweit oder mit mehreren Leuten reisen, kann es vorteilhaft sein einige Kleidungsstücke untereinander auszutauschen. Falls nur Ihr eigener Koffer oder Rucksack weg ist, haben Sie zumindest noch etwas Ersatzkleidung
  • Kaufen Sie sich– falls noch nicht vorhanden – bei Gepäckverlust eine lokale SIM-Karte am besten noch am Flughafen. Sie werden wohlmöglich öfter mit dem Lost & Found Office bzw. der Airline telefonieren müssen, als Ihnen lieb ist – besonders in Asien, wo die Leute alles noch etwas “lockerer” sehen als in Europa.
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